April 1942: Großangriff auf die Partisanen – Beim Tross des Infanterieregiments 470 im Frühjahr 1942

Auf dem Marsch von Juchnow nach Kostenki wurde Anfang 1942 von unserem Tross eine an der Rollbahn von Roslawl im Straßengraben liegende Feldküche mitgenommen.

eine Feldküche

eine Feldküche

Bisher hatten wir nur in zwei Milchkannen kochen können, wobei das Essen meisten angebrannt kam. Die Feldküche unserer Kompanie befand sich bei den vorne eingesetzten Teilen. Die Trosse selbst lagen etwa 50 Kilometer hinter der Kampflinie. Noch vor uns befanden sich aber die Verpflegungslager und die Feldpoststelle. Die Wege dorthin führten durch Wälder, Einsatzraum der Partisanen. Es gab ständig Angriffe auf Nachschubkolonnen. Ende Januar 1942 wurden Streifen ausgeschickt, um Pferdefutter und Mehl zu beschaffen.

Auf den Wegen von unseren Dörfern zu unserer Rollbahn nach Wjasma wurden durch die Partisanen Nacht für Nacht Minen im Schnee verscharrt. Unsere Kolonnen hatten immer wieder Verluste an Fahrzeugen, Pferden, und Soldaten. Um die Kolonne etwas zu sichern, wurden Begleitkommandos auf Skiern eingeteilt. Einmal wurde ein Kamerad der sich etwas verspätet hatte und im kurzem Abstand folgte, von den Partisanen abgefangen und weggeschleppt.

Unser Kostenki und der Nachbarort Trofimowo, in dem die Trosse des III. Bataillons lagen, waren die am weitesten in die Partisanengegend vorgeschobenen Dörfer. Nach der Schneeschmelze wurde der Tross unserer Kompanie nach Trofimowo zur Verstärkung verlegt. Inzwischen waren die bei uns gebliebenen Kameraden der Infanteriezüge, die erkrankt und wieder hergestellt waren, nach vorne befohlen worden. Die Tätigkeit der Partisanen hatte fast ganz nachgelassen. Es wurden zwar oft noch einzelne Spähtrupps gesichtet, die aber nichts weiter unternahmen. Dagegen waren von uns ständig Streifen unterwegs. Außerdem waren unserer 13. Kompanie wieder zwei Geschütze zugeteilt worden, deren Bedienung sich ohnehin bei uns befand. Nachersatz war auch gekommen, so dass wir wieder verhältnismäßig gut beisammen waren.

Verschneite Wälder in Russland

Verschneite Wälder in Russland

Zu Pfingsten 1942 war ein regelrechter Großangriff sämtlicher um das Partisanen Gebiet liegenden Einheiten angesetzt worden. Von irgendwoher wurde sogar ein leichtes Geschütz aufgetrieben, das wir nachts in das Dorf schafften, damit die Partisanen unsere Vorbereitung nicht zu früh erkannten. Munition wurde in Verpflegungsfahrzeugen herbei gebracht.

Am Pfingstsonntag um 01:00 Uhr bezogen wir die Bereitstellungsräume. Unsere Feuerstellung lag etwa zwei Kilometer vom Dorf entfernt. Ich war als Melder eingeteilt. Pünktlich um 06:00 Uhr wurde das Feuer eröffnet. Wir kämpften in von Partisanen angelegten Erdwerken und beobachteten, wie die Russen ihre Kampfanlagen verließen und in das dahinter liegende Dorf flüchteten.

Gegen 09:00 Uhr trat die Kampfgruppe unseres Regimentstrosses zum Angriff auf den Ort an. Nach anfänglichem Feuerwechsel wurde es ruhig und ohne Verluste erreichte auch unsere Truppe das Dorf. Unser Geschütz aber konnte nicht so ohne weiteres über die von Wassergräben durchzogenen Felder nachrücken, es war an den Weg gebunden. In unserem Abschnitt gab es einen Toten beim Stabstross.

Beim Einrücken in das Dorf konnten wir sehen, das die Russen am jenseitigen Waldrand über einen Sumpf flüchteten. Wir jagten ihnen noch einige MG-Garben hinterher. Einige von uns blieben als Besatzung im Dorf zurück, die anderen setzten den Angriff fort, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen.

Shelanje, der Hauptsitz der Partisanen, wurde (jedoch nicht von unserem Regiment) ebenfalls genommen. Dort befand sich auch ein provisorischer angelegter Feldflugplatz. Auf unserer Seite wie auch bei den Partisanen waren sogar Panzer eingesetzt, von denen unsere Fahrzeuge sieben Ausfälle durch Minen hatten. Auch ungarische Truppen kämpften auf deutscher Seite.

Die Russen begannen wenige Tage später einen Großangriff etwa 50 bis 100 Kilometer nördlich von uns, bei Rshew. Die bisher im Kampf gegen die Partisanen eingesetzten Panzer wurden abgezogen und dort eingesetzt. Der Angriff unserer rückwärtigen Verbände, hauptsächlich Trosse und Nachschubeinheiten, wurde angehalten, die bereits eroberten Orte blieben durch schwache Abteilungen besetzt.

Kurze Zeit darauf wurden wir nach Kostenki in unser früheres Quartier zurück verlegt. Dort blieben wir noch wenige Wochen, bis wir nach vorne in die Nähe der Kampfkompanien gezogen wurden. Die Besatzung der von uns geräumten Dörfer übernahmen andere Einheiten, zum Teil sogar Ersatz- und Ausbildungskompanien. Unsere ruhige Zeit war vorbei.
Paul Hug, ehemals 13. Kompanie, IR 470

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