November 1942: Bericht über einen russischen Vorstoß

Beim Hellwerden (gegen 05:45 Uhr) wurden vom Stand 132 aus 5 – 6 Sowjetsoldaten bemerkt, die gegenüber diesem Stand vor dem eigenen Drahthindernis lagen und die infolge des welligen Geländes dem direkten Beschuss größtenteils entzogen waren.

Diese Männer hatten sich anscheinend während der Dunkelheit bis dorthin vorgearbeitet.

Um 05:50 Uhr begann ein Feuerüberfall von ca. 5 Minuten Dauer auf den Kampfstand und den Bunker 131 sowie auf das dicht dahinter gelegene Gelände mit leichten und schweren Granatwerfern sowie Flachbahngeschützen Kaliber 7,62 cm (Anm. des Autors: die sogenannte „Ratsch-Bumm“ mit der Bezeichnung SiS-3 bzw. ZiS-3).

Anschließend vernebelte der Gegner mit weißlichem Nebel vom Stand 128 bis 130 durch Nebelkörper.
Durch den Wind wurden die Nebelschwaden auf Stand 132 und 133 zugetrieben. Unmittelbar darauf wurden mehrere Salven Handgranaten vor die Stände 131 und 132 geworfen.

Drahtverhau vor der Stellung

Drahtverhau vor der Stellung

Durch den verhältnismäßig starken Wind verzog sich der Nebel sehr rasch und es wurde nunmehr beobachtet, dass etwa 20 russische Soldaten vor dem eigenen Drahthindernis gegenüber Stand 132 lagen. Diese Männer waren teilweise in einer flachen Mulde gegen direkten Beschuss gedeckt.

Durch zusammengefasstes Maschinengewehrfeuer von den Ständen 130, 131 und 132, sowie durch 2 sofort eingesetzte, leichte Granatwerfer und durch Handgranatenwürfe wurde der Gegner zur Rückkehr in den eigenen Graben gezwungen. Er hatte hierbei sichtbar erhebliche Verluste (10 – 12 Mann).

Aus dem russischen Graben waren scharfe Kommandos zu hören und sofort verließen wieder einige Russen den eigenen Graben und versuchten sich an unsere Hindernisse heran zu schieben. Sie blieben jedoch im zusammengefassten Feuer unserer leichten Maschinengewehre liegen.

Beim Zurückgehen nebelte sich der Gegner durch dunklen Nebel ein und holte unter dem Schutz dieser Nebelwand seine Verwundeten und Toten zurück. Dem Anschein nach liegt jetzt nur noch ein Gefallener vor dem eigenen Hindernis.

Anschließend war im russischen Graben lautes Geschrei, möglicherweise eines Kommissars, über das Misslingen des Unternehmens zu hören.

Um 05:35 erfolgte vom feindlichen Graben und gegenüber Stand 113 ein etwa 4-minütiger Einsatz eines Flammenwerfers in Richtung Stand 113.
Gegenüber stand 114 wurde aus dem russischen Graben zu derselben Zeit 2 Nebelhandgranaten vor das eigene Drahthindernis geworfen. Nach den Flammenstößen lagen auf dem Rand des feindlichen Grabens gegenüber Stand 113 zwei Soldaten ohne Helm oder Mütze. Nach sofortigem Beschuss von Stand 113 verschwanden die beiden Männer.
Aus dem Kriegstagebuch der Division

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