Dezember 1941: Kampf um die Partisanenbrücke – Beim Tross des Regiments 470 im Winter 1941/42

Nach dem Rückzug aus dem Raum KalugaSerpuchow und der Festigung der Front bei Juchnow wurden 1942 die Trosse der Division in den Dörfer eines Waldgebietes untergebracht, das als partisanenverdächtig galt.

Zur Sicherung unserer Unterkünfte standen tagsüber vier Einzelposten, nachts auf sechs Doppelposten verstärkt. Die Partisanen hatten ihren Hauptsitz in dem etwa 20 Kilometer entfernten Städtchen Zhelanya. Nachts wurden sie durch Transport Flugzeuge versorgt.

Eines Nachts, etwa Mitte Februar stand ich auf Posten, als in der Gegend des Nachbardorfes Trofimowo, wo unser III. Bataillon lag, eine heftige Schießerei begann. Die Fernsprechverbindung nach dort war gestört, vielleicht von Partisanen durchgeschnitten. Auch unser Dorf wurde geweckt und alles lag in erhöhter Alarmbereitschaft. Am Morgen wurde der nicht auf Posten stehende Teil der Wache zur Wiederaufnahme der Verbindungen hinüber geschickt. Unser Truppführer teilte mich und einen jüngeren Kameraden als Sicherung ein, hundert Meter vor dem Haupttrupp.

jugendliche Partisanen

jugendliche Partisanen

Zu jenem Ort zogen sich ein schmaler Waldstreifen hin, in dem die Russen auf ihren Rückzug im Herbst einige Kraftwagen und zwei schwere Flak hatten stehen lassen. Unmittelbar vor dem Dorf lag ein jetzt zugefrorener Bach, über den eine kleine Holzbrücke führte. Mein Kamerad und ich kamen unbehelligt bis fast an die Brücke, während sich der Haupttrupp weiter zurückhielt. Die Häuser waren nur noch wenige hundert Meter entfernt.

Plötzlich entdeckte ich links keine 10 Meter entfernt einen hellen Fleck – das Gesicht eines Partisanen. Ich lies mich Augenblicklich in den Schnee fallen und zog meinen Kameraden zu mir herunter. Der Weg auf dem wir lagen war frei gebahnt, der Schnee bildete links und rechts einen kleinen Wall, der uns Deckung gegen Sicht gab. Wir eröffneten sofort das Feuer.

Der Partisan trug einen Schneemantel und war deshalb zunächst von uns nicht bemerkt worden. Leider hatten wir keine Handgranaten bei uns, so konnte sich der Russe zurückziehen. Wir selbst konnten uns kaum erheben, da wir nun von allen Seiten Feuer erhielten.

Vom Haupttrupp kamen ein Kamerad mit Maschinengewehr und ein anderer mit Munition zu uns vor, so dass die Gegner weiter nichts unternehmen konnten. Vom Haupttrupp riefen sie uns bald darauf zu, wir sollten uns sofort zurückziehen. Aber erst als gegenüber die Knallerei nachließ setzten wir uns ab.

Wie uns später Kameraden aus dem Dorf sagten, hätten sie wohl unsere heikle Lage erkannt, uns aber nicht helfen können ohne uns zu gefährden, da wir zu nahe an den Partisanen lagen. Als wir uns dann im Dorf zurückmeldeten wurde befohlen sofort noch einmal vorzugehen und unter allen Umständen die Verbindung herzustellen.

Nichts Gutes ahnend zogen wir halt noch einmal los. Diesmal übernahmen zwei andere die Sicherung. Wieder an der Brücke angekommen, wollten sie die noch darunter sitzenden Russen ausheben und gingen nach rechts in den verschneiten Bachgrund; Dort wurden sie aber überraschend angeschossen. Ein Kamerad konnte sich aber noch zurück schleppen, während der andere liegen blieb. Mit dem Schwerverwundeten zogen wir uns wieder zurück.

Nochmals wurde befohlen unter allen Umständen das Nachbardorf zu erreichen. Als wir nun zum dritten Mal die Brücke erreichten, unternahm die deutsche Besatzung in Richtung Brücke zu uns her endlich einen Ausfall. Die unter der Brücke sitzenden Gegner wurden ausgeschaltet. Die Verbindung war wieder hergestellt!

Sofort wurde die an drei Stellen durchgeschnittene Fernsprechleitung geflickt. Zur Verstärkung blieben einige von uns im Nachbardorf. Die Gesamtverluste auf unserer Seite betrugen vier Tote und einige Verwundete. Die Partisanen hatten 98 Tote, die nach einigen Tagen zusammen getragen wurden und in ein Massengrab kamen.

Der Angriff der Partisanen war in dem vollständigen Astverhau, von dem sie ja nicht wussten, stecken geblieben. Das Krachen der Äste hatte in jener Nacht ihren Angriff verraten. Noch etliche Tage später zeigten sich streifende Partisanengruppen, die aber außer kleinen Schießereien nichts weiter unternahmen. Als sich schließlich überhaupt nichts mehr bemerkbar machte, wurde unsere Verstärkung wieder zurückgerufen.

Bei jenem russischen Angriff wurden einige leichte Maschinengewehre und Granatwerfer erbeutet. Da ihr Unternehmen mit schweren Verlusten für sie abgewiesen wurde, verstärkten die Partisanen ihre Minenlegerei an unseren Nachschubwegen. Trotzdem vor den Kolonnen stets Minensuchtrupps gingen, gingen doch manches Pferd und mancher Schlitten verloren.

Paul Hug, ehem. 13. Kompanie, Infanterieregiment 470

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