Herbert Köstlin wurde am 19. September 1902 in Gumbinnen in Ostpreußen geboren. Seite militärische Laufbahn begann beim 5. (Preußischen) Artillerie-Regiment der Reichswehr das seine Garnison in Ludwigsburg in der Reinhardtkaserne hatte.
Am 06.10.1936 wurde der Batteriechef der 4./Artillerie-Lehr-Regiment. Ab dem 10.11.1938 besuchte er die Kriegsakademie in Berlin und wurde am 26.08.1939 zum Stab / Artillerie-Kommandeur 35 als Offizier z.b.V. versetzt. Ab dem 15. Januar 1940 leistete er Dienst in verschiedenen Stäben, unter anderem bei der 96. Infanteriedivision bevor er am 20.04.1940 als Major i.G. erster Generalstabsoffizier (Ia) der 260. Infanteriedivision wurde.
Diese Verwendung hatte er bis zum 22.03.1942 inne.
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15.02.1941 Persönliches Urteil von Generalleutnant Schmidt, Kommandeur 260. Infanteriedivision:
„Tatkräftiger Offizier; furchtlos; übernimmt gerne Verantwortung. Hat sich dem Feind gegenüber als zuverlässig erwiesen; hat seine Kampf- und Generalstabsoffizier-Aufgaben gut erledigt; taktisch gut ausgebildet; erfüllt seine Aufgaben als Ia, 260. Infanteriedivision sehr gut. Zur Beförderung empfohlen, da gut geeignet für Generalstabsoffizier in mobilen Einheiten (Schnelle Verbände.)“
15.02.1941 Zusatzbemerkung von Oberst i.G. Harteneck, Chef des Stabes, XXVII. AK:
„Ich stimme der obigen Aussage zu. Ein geschickter, umsichtiger und taktvoller Generalstabsoffizier, voller Verständnis für die Truppe.“
05.04.1942 Persönlichkeitsurteil von Oberst Hahm, Kommandeur 260. Infanteriedivision:
„Aufrechter Charakter; gewissenhafte Persönlichkeit, bereit, Verantwortung zu übernehmen; für hervorragende Tapferkeit wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet; gut disponiert mit Kampfkenntnissen und Generalstabsoffizier -Aufgaben; gut informiert über Taktik. Dank seiner starken Willenskraft ist er in der Lage, die durch schwierige Umstände hervorgerufenen geistigen Defizite schnell zu überwinden. – Füllt seine derzeitige Position (Ia, 260. Infanteriedivision sehr gut aus. – Zu empfehlen als Chef des Stabes auf Korps-Ebene“
Zusätzliche Bemerkungen von Oberstleutnant i.G. Dawans, Chef des Stabes XIII. AK:
„Umsichtiger, energischer Divisionsstabsoffizier; entschlossen und jederzeit Herr der Lage; hat schwere Kampfkrisen im Geiste vorbildlicher Führung überstanden; gut geeignet als Korpskommandeur“.
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Im Anschluss wurde er – am 01.03.1942 zum Oberstleutnant i.G. befördert – zum Stab des XIII. Armeekorps versetzt.
08.04.1942 Zusatzbemerkungen von Generalleutnant Ottenbacher, Stellvertretender Kommandeur XIII. AK:
„Ein besonders fähiger und ungewöhnlich angenehmer Generalstabsoffizier. Sehr beliebt; hat sich seit dem 21.03.1942 als stellvertretender Korpskommandeur bewährt. Gut geeignet als Chef des Stabes auf Korps-Ebene“
11.04.1942 Zusätzliche Bemerkungen von Oberstleutnant i.G. von BERNUTH (?) (schlechte Unterschrift), Chef des Generalstabes Armeeoberkommando 4:
„Hat in seiner jetzigen Stellung (als stellvertretender Chef des Stabes 4. Armeekorps) militärwissenschaftliche Kenntnisse gezeigt.“
11.12.1942 Persönlichkeitsurteil von Generalmajor Krebs, Chef des Generalstabes Armeeoberkommando 9:
„Anlass für diesen Antrag: Köstlins Versetzung zum XII. AK. – Aufrechte, sympathische Persönlichkeit; Gewissenhaft und bereit, Verantwortung zu übernehmen. Analytisch denkender Mann mit klarem Verstand und starkem Willen. Auch als stellvertretender Chef der Armee gut qualifiziert, auch in schwierigsten Situationen. Einfallsreich und umsichtig. Selbständiger, sorgfältiger Arbeiter, mit sehr guten taktischen Kenntnissen, der das Korps effizient und energisch führt. Lebt und handelt nach den nationalsozialistischen Grundsätzen. – Empfehle ihn als Korpskommandeur – Er ist mir seit dem 01.06.1942 bekannt und steht seit dem 01.06.1942 unter meinem Kommando.“
13.12.1942 Zusatzbemerkungen von Generaloberst Model, Oberbefehlshaber AOK 9:
„In kritischen Feldzügen des Heeres hat er seine Fähigkeiten als stellvertretender Chef des Stabes und Ia des Stabes voll entfaltet.“
01.01.1943 Empfehlung zur Beförderung zum Oberstleutnant i.G. durch General der Infanterie Graessner, Kommandierender General XII. AK:
„Oberstleutnant i.G. Köstlin ist seit drei Wochen hier stationiert, um die Aufgaben eines Chefs des Stabes zu erlernen. Er hat sich in dieser Zeit als voll tauglich erwiesen. Zuvor war er ein halbes Jahr lang im Stab der 9. Armee (ab 02.06.1942) und eine Zeit lang auch stellvertretender Heeresstabsoffizier. Der Chef des Stabes des Heeres und der Oberbefehlshaber des Heeres gaben ihm zum Zeitpunkt seiner Versetzung folgende Empfehlungen: (Hier zitierte er die oben genannten Aussagen von Krebs und Model). Vor seiner Versetzung zur 9. Armee war Oberstleutnant i.G. Köstlin etwa zwei Monate lang stellvertretender Chef des Stabes XIII. AK, für etwa zwei Monate (20.03. – 13.05.1942). – Ich halte diesen sehr fähigen Generalstabsoffizier, der später auch für höhere Führungspositionen in Frage kommt, für besonders geeignet für eine vorzeitige Beförderung. – Mir bekannt seit 02.05.1942; unter meinem Kommando seit 11.12.1942.“
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Am 01.01.1943 wurde er zum Oberst i.G. ernannt und wurde Chef des Stabes des XII. Armeekorps.
19.01.1943 Bleistiftnotiz von Hauptmann Schöll, IIa XII. AK:
„Ab 19.01.1943, beginnend mit der Beurlaubung von General der Infanterie Graessner, übernahm Köstlin die kommissarische Leitung des Armeekorpses bis zum 19.02.1943, dem Erscheinen des neu ernannten Kommandeurs, General der Infanterie von Tippelskirch.“
13.02.1943 Kritische Persönlichkeitsnotizen von General der Infanterie Graessner, Kommandierender General XII. AK:
„Aufrichtige, prinzipientreue, energische und temperamentvolle Persönlichkeit; selbstbewusst und eigenwillig. Besitzt sehr gute taktische und administrative Kenntnisse und Qualitäten. Ein ruhiger, besonnener und taktvoller Chef des Stabes, der sich in jeder Hinsicht als fähig erweist, insbesondere auch als Führer des Stabes. Körperlich gesund und zäh; ein leidenschaftlich guter Reiter. – Stärken: energischer, umsichtiger, geschickter C of S. – Schwächen: keine. – Zusammenfassendes Urteil: Überdurchschnittlich. – Empfiehlt sich für eine höhere Position als Chef des Stabes in der Armee; empfiehlt vorläufig seine Beibehaltung als Chef des Stabes, XII. AK. – Ihm gegenüber aufgedeckte Punkte: keine, – Disziplinarmaßnahmen: keine.“
01.03.1943 Persönlichkeitsurteil von General der Infanterie von Tippelskirch, Kommandierender General XII. Armeekorps: (Er zitiert lediglich seinen Vorgänger, General der Infanterie Graessner.)
23.08.1943 Kritische Persönlichkeitsnotizen von General der Infanterie von Tippelskirch, Kommandierender General XII. Armeekorps:
„Eigenständige und temperamentvolle Persönlichkeit in guter Form; reiner Charakter, mit gutem Beispiel vorangehend; denkt und handelt nationalsozialistisch; nimmt aktiv teil und genießt in hohem Maße das Vertrauen von Führern und Truppe; sehr aufmerksam; taktisch und administrativ ein fähiger Generalstabsoffizier; umsichtig, energisch; durchdringender Intellekt mit analytischer Veranlagung; ein ruhiger und zuverlässiger Chef des Stabes; körperlich gesund und zäh; ein guter Reiter. – Stärken: Umsichtige, willensstarke, offene Persönlichkeit. – Schwächen: keine erkennbar, – Zusammenfassendes Urteil: überdurchschnittlich. – Empfohlene Beförderung: Heeressanitätsoffizier oder in zweiter Linie Divisionskommandeur. – Mir bekannt und unter meinem Kommando seit 19.02.1943.“
Weitere Verwendungen:
18.08.1943 | Stab/IX. Armeekorps | Chef des Stabes | |
01.10.1943 | Führer-Reserve OKH | ||
10.12.1943 | Stab/LXXX. Armeekorps | Chef des Stabes |
02.06.1940 | Eisernes Kreuz 2. Klasse |
14.07.1940 | Eisernes Kreuz 1. Klasse |
25.03.1944 | Deutsches Kreuz in Gold |
12.10.1943 Zusatzbemerkungen von Oberst i.G. Dawans, Chef des Generalstabes 4. Armee:
„Ein hervorragender Generalstabsoffizier, der aufgrund seiner guten Begabung und der Stärke seiner Persönlichkeit einen sehr weitreichenden Einfluss auf seine Umgebung ausübt. In kritischen Momenten legt sein durchdringender Intellekt bei der Analyse einer Situation oft mehr Gewicht auf die ungünstigen Berichte als auf die günstigen und schafft so einen Zustand, der dann seine Umgebung beeinflusst. Trotz dieser Schwäche muss dieser verdienstvolle und besonders fähige Offizier dem Generalstab erhalten bleiben. Er ist eigenwillig und kritisch veranlagt; ein sehr guter Taktiker und ein hervorragender Organisator; gut geeignet als Chef des Stabes auf Korps-Ebene.“
18.10.1943 Zusatzbemerkungen von Generaloberst HEINRICI, OB 4. Armee:
„Sehr begabter, besonders fähiger und gründlicher Generalstabsoffizier und Chef des Stabes. Aufgrund seines Persönlichkeitstyps übt er einen starken Einfluss auf seine Umgebung aus, auch wenn seine Vorschläge nicht immer die vorteilhaftesten sind. Gut geeignet als Chef des Stabes auf Korps-Ebene an einer anderen Front als der Ostfront.
26.10.1943 Zusatzbemerkungen von Generalmajor Krebs, Chef des Generalstabes Heeresgruppe Mitte:
„Ein sehr guter Chef des Stabes, dessen Fähigkeit, sich unter kritischen Bedingungen zu bewähren, durch Überlastung etwas gelitten hat. Noch nicht als Chef des Stabes auf Ebene Armee qualifiziert.“
29.02.1944 Generalmajor FEYERABEND, Chef des Generalstabes 1. Armee, schickt einen Bericht an das LXXX. Armeekorps in dem er mitteilt, dass, da Köstlin die gegen ihn gerichteten Punkte (von Dawans 12.09.1943; von Heinrici 18.10.1943; von Krebs 26.10.1943) bisher nicht mitgeteilt wurden, Feyerabend ihm diese negativen Punkte mündlich mitgeteilt hat.
01.03.1944 Persönlichkeitsurteil von General der Artillerie Gallenkamp, KG LXXX. AK:
„Trotz der kurzen Zeit, die er unter meiner Aufsicht war, kann ich die früheren positiven Urteile voll bestätigen. Er ist ein vorbildlicher Generalstabsoffizier, mit einem scharfen Blick und guten taktischen Kenntnissen; ein ausgezeichneter Organisator. Er hat sein Personal gut unter Kontrolle, obwohl die meisten Offiziere älter sind als er. Eine willensstarke, fähigkeitsbewusste Führungspersönlichkeit. Überdurchschnittlich gut. – Empfehle seine Beibehaltung in seiner gegenwärtigen Position. Mir bekannt seit Herbst 1923; unter meinem Kommando seit 10.12.1943.“
07.08.1944 Zusätzliche Bemerkungen von General der Artillerie Gallenkamp, Kommandierender General LXXX. Armeekorps:
„Er hat sich in jeder Hinsicht hervorragend bewährt. Qualifiziert als Divisionskommandeur.
Nach dem Ende des Krieges wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt aber am 08. November 1952 aus britischer Kriegsgefangenschaft aus dem Gefängnis in Werl entlassen. Nach seiner Entlassung wurde er Personalchef der Firma Konrad Hornschuch AG. und in den Jahren 1961 – 1971 war er Berater für Personalfragen der Salamander Schuhfabriken in Kornwestheim. Im Jahr 1952 verfasste er als Mitautor eine Studie für die amerikanischen Streitkräfte in Europa mit dem Titel „Experience Gained in Combined Arms Training with Live Ammunition“
Herbert Köstlin starb am 17. März 1980 in Ludwigsburg.
Quellen:
- soldaten.balsi.de
- Dillenburger, Inge (Autorinnen in Stadt und Kreis Ludwigsburg vom 18.-20. Jahrhundert. Hirzel Verlag; Stuttgart; 2007)
- forum.axishistory.com