General der Infanterie Dietrich von Choltitz war eigentlich nur vertretungsweise – für etwa 40 Tage – Divisionskommandeur. Der Vollständigkeit halber folgt seine Biografie:
Er wurde am 09. November 1894 in Wiese-Gräflich, (Oberschlesien) dem heutigen Łąka Prudnicka (Polen) geboren. Im Jahr 1907 trat er in Dresden in das Kadettenkorps der Reichswehr ein. Am 06. März 1914 trat er als Fähnrich in das Königlich Sächsische 8.Infanterie-Regiment Prinz Johann Georg Nr. 107 ein. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg an der Westfront und wurde am 28. September 1914 zum Leutnant befördert.
Er verblieb während der Weimarer Republik in der Reichswehr, wo er am 01. November 1924 zum Oberleutnant befördert wurde. Ab 01. April 1929 war er als Rittmeister Chef einer Kavallerie-Eskadron. Am 01. August 1935 wurde er zunächst Major und ab 1. Februar 1937 Kommandeur des 3. Bataillons des Luftlande-Infanterieregiments. Hier erfolgte am 01. April 1938 seine Beförderung zum Oberstleutnant.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs war sein 3. Bataillon hauptsächlich 1940 an der Besetzung der Brücken von Rotterdam durch Luftlandetruppen beteiligt. Hierfür erhielt er am 18. Mai 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Im September 1940 wurde von Choltitz Kommandeur des gesamten Regiments, seit 1941 als Oberst. Im Krieg Russlandfeldzug war von Choltitz‘ Einheit maßgeblich an der Eroberung von Sewastopol im Juni 1942 beteiligt. 1942 wurde er zum Generalmajor ernannt, 1943 zum Generalleutnant befördert. Er kommandierte z. B. die 11. Panzer-Division und – in Vertretung von Generalleutnant Walter Hahm – vom 27. August bis 6. Oktober 1942 die 260. Infanterie-Division, war stellvertretender Kommandeur und später Kommandeur verschiedener Armeekorps und Panzerkorps; von März 1944 an in Italien und seit Juni 1944 an der Westfront.
Am 1. August 1944 wurde Dietrich von Choltitz von Hitler zum General der Infanterie befördert und zum Kommandierenden General und Wehrmachtsbefehlshaber von Groß-Paris ernannt. Choltitz traf am 09. August 1944 in Paris ein. In den darauf folgenden 16 Tagen widersetzte er sich mehreren Befehlen Adolf Hitlers, Paris bis zum letzten Mann zu verteidigen bzw. als zerstörte Stadt zurückzulassen. Der Führerbefehl vom 23. August 1944 lautete: „Paris darf nicht oder nur als Trümmerfeld in die Hand des Feindes fallen.“
Durch eine Mischung aus aktiver Kontaktaufnahme mit dem Feind, intensiven Verhandlungen mit der Résistance, Demonstration von Stärke (Militärparaden) und Drohungen konnte Choltitz Aufruhr und Aufstand der Bevölkerung von Paris und somit gravierende Kämpfe und Zerstörungen in der Weltmetropole verhindern. Er übergab die Stadt nach hinhaltendem Widerstand in einigen Vororten von Paris nahezu unversehrt am 25. August 1944 an Oberst Henri Rol-Tanguy, Führer der Pariser Résistance, der die Kapitulation im Auftrag von General Leclerc annahm und unterzeichnete. Choltitz wurde später deshalb von vielen Seiten als ein „Retter von Paris“ betrachtet.
Im April 1947 wurde der General aus alliierter Kriegsgefangenschaft entlassen. Dietrich von Choltitz blieb bis zu seinem Tod in Baden-Baden Lichtenthal und starb am 05. November 1966 an einem langjährigen Kriegsleiden (Lungenemphysem) im Stadtkrankenhaus in Baden-Baden.
Zu seinen weiteren Auszeichnungen gehören:
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Ritterkreuz des Militär-St. Heinrichs-Orden am 26. Dezember 1917
- Ritterkreuz des Albrechts-Ordens II. Klasse mit Schwertern
- Ritterkreuz des Sächsischen Verdienstordens II. Klasse mit Schwertern
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg”
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 18. Mai 1940
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung IV. bis I. Klasse
- Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
- Verwundetenabzeichen in Gold
- Deutsches Kreuz in Gold am 8. Februar 1942
- Krimschild im Juli 1942
- Großoffizierskreuz des Ordens Stern von Rumänien mit Schwertern Frühjahr 1943
- Militärorden Michael der Tapfere III. Klasse im Mai 1943