Oberstleutnant i.G. Erich Labrenz

Oberstleutnant i.G. Erich Labrenz
Oberstleutnant i.G. Erich Labrenz

Oberstleutnant Erich Arnold Kurt Labrenz wurde am 06. Dezember 1903 in Jeschkendorf (heute: Jaszkowice) im Kreis Liegnitz in Schlesien geboren.

Er trat im August 1925 freiwillig beim 13. württembergischen Infanterieregiment der Reichswehr ein.

Es folgten verschiedene Dienstposten:

  • 01.04.1935 Infanterie-Regiment 13
  • 15.10.1935 Stab, I. Bataillon, Infanterie-Regiment 13
  • 06.10.1936 2. Kompanie, Infanterie-Regiment 119
  • 01.07.1938 Kriegsakademie
  • 26.08.1939 Ic Stab, 260. Infanterie-Division
  • 10.06.1940 Generalstab
  • 20.09.1940 Qu 2, Stab, Armeeoberkommando 2
  • 05.10.1940 Heerespersonalamt

Nachdem er zu Beginn des Krieges bereits als Dritter Generalstabsoffizier oder Ic für die Feindlage und das militärische Nachrichtenwesen bei der 260. Infanteriedivision zuständig gewesen war, kehrte er am 06.10.1940 als Kommandeur, III. Bataillon, Infanterie-Regiment 480 zur Division zurück.

Am 18. Dezember 1941 – die Truppe war nach den vorausgegangenen dauernden Kämpfen im Brückenkopf Kremenki am Ende ihrer Kräfte – als im Raum des III. Bataillons / Infanterieregiment 480 bei Jerschowo ein heftiger sowjetischer Angriff, unterstützt durch Panzer, einsetzte.

Im Kriegstagebuch konnte man die Ereignisse wie folgt lesen:

  • 03:00 Uhr – Der Feind ist in Seliwerstewo eingebrochen, Alarm für den Divisionsgefechtsstand
  • 03:50 Uhr – Ia (Major Köstlin) meldet dem Korps, dass durch Zurückgehen der 52. Infanteriedivision eine Lücke von 6 Kilometern entstanden ist. Die Armee befiehlt, Seliwerstewo unbedingt zu halten.
  • 04:25 Uhr – Der Feind greift das III. Bataillon / Infanterieregiment 480 an
  • 07:15 Uhr – Feind greift mit zwei Bataillonen gegen Troitskoye – Jerschowo an. Artillerie schlägt den Feind zurück.
  • 08:45 Uhr – Feind greift das Infanterieregiment 470 an, Angriff wird 300 Meter vor Höhe 225,8 zum Stehen gebracht.
  • 10:00 Uhr – 10 T-34 Panzer rollen gegen Höhe 225,8 heran, die Artillerie kann zwei in Brand schießen, andere rollen bis Radenki durch, vernichten 2 PAK, 2 leichte MG, 1 schweres MG, 1 Flak. Infanterie hat schwere Verluste und zieht sich westlich und südwestlich Höhe 225,8 zurück.
  • 13:00 Uhr – Feind greift mit 20 Panzern Jerschowo an und bricht in den Ort ein. III. Bataillon unter Hauptmann Labrenz hält die Stellung!
  • 13:10 Uhr – Feind greift mit Infanterie und Panzern aus den Wäldern nördlich Bessobrasowo nach Lagowschtschina an. Abteilung Franken kann nicht standhalten und weicht westlich Lagowschtschina aus.
  • 13:30 Uhr – Schutz der rechten Flanke notwendig. Bisherige Reserve (I. Bataillon / Infanterieregiment 447) wird neben Abteilung Franken im Abschnitt Seliwerstewo eingesetzt.
  • 14:00 Uhr – Feinddruck verstärkt sich, Infanterieregiment 470 weicht auf Radenki aus
Verleihung desDeutschen Kreuz in Gold am 1.12.1941 (von links: Hptm Müller - Hptm Labrenz - General Schmidt - Oberst Hahm)
Verleihung desDeutschen Kreuz in Gold am 1.12.1941 (von links: Hptm Müller - Hptm Labrenz - General Schmidt - Oberst Hahm)

In stundenlangen Gefechten gelang es dem Kommandeur, Hauptmann Labrenz, der durch sein Beispiel immer wieder die Mannschaften hochriss, die vielfachen Einbrüche der gegnerischen Kräfte im Gegenstoß mit rasch zusammengefassten Gruppen wieder zu beseitigen und die Stellung trotz starker Ausfälle an Menschen und Material zu halten. Hauptmann Labrenz wurde hierbei selbst verwundet.

Für diesen Einsatz erhielt er am 20. November 1941 das Deutsche Kreuz in Gold und am 31. Dezember 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Gleichzeitig wurde er zum Major im Generalstab befördert. In den Verleihungsunterlagen zum Ritterkreuz heißt es:

„Die Division hatte, um die zum Zerreißen gespannte Front zu halten, alle verfügbaren Kräfte eingesetzt. Nur ein Schützenbataillon wurde am rechten Flügel zurückgehalten, da sich dort ein starker Angriff vorbereitete.

Die Truppe war nach den anhaltenden Kämpfen aufs Äußerste erschöpft, als gegen das Bataillon Labrenz ein heftiger Angriff, unterstützt durch 30 Panzer, einsetzte. In stundenlangen hin und her wogendem Kampf gelang es Hauptmann Labrenz, der durch sein Beispiel immer wieder die Mannschaften hochriss, die vielfachen Einbrüche des Feindes im Gegenstoß mit rasch zusammengefassten Gruppen wieder zu beseitigen und die Stellung trotz starker Ausfälle an Mannschaften und Material zu halten.“

Der Gefechtsstand des Grenadierregiments 480, von links Oberst von Parsival, Oberleutnant Erbe und Hauptmann Labrenz
Der Gefechtsstand des Grenadierregiments 480, von links Oberst von Parsival, Oberleutnant Erbe und Hauptmann Labrenz
Hptm Labrenz und Oberst Wenninger
Hptm Labrenz und Oberst Wenninger

Seine weiteren militärischen Stationen:

19.12.1941 Reserve-Lazarett Nürnberg
05.08.1942 Infanterie-Ersatz-Bataillon 470
01.09.1942 Generalstab
01.09.1942 Ia, Generalstab, 716. Infanterie-Division
10.09.1943 Führerreserve OKH (HPA / P 3)
25.09.1943 Ia, Generalstab, 79. Infanterie-Division
15.08.1944 Führerreserve OKH (HPA / P 3)

Beförderungen:

  • 1934 Leutnant, dann Oberleutnant – gem. Rangdienstalter zum 01.01.1934
  • 01.03.1938 Hauptmann
  • 01.01.1942 Major – gem. Rangdienstalter zum 01.09.1941
  • 01.03.1944 Oberstleutnant – gem. Rangdienstalter zum 01.10.1943

Er trug außer den oben genannten Auszeichnungen weiterhin

  • Dienstauszeichnung der Wehrmacht 4.Klasse, 4 Jahre, verliehen am 02. Oktober 1936
  • Dienstauszeichnung der Wehrmacht 3.Klasse, 12 Jahre, verliehen am 02. Oktober 1936
  • das Deutsche Schutzwall-Ehrenzeichen, verliehen am 15. März 1940
  • das Eiserne Kreuz II. Klasse (verliehen am 25. Juni
    1940),
  • das Eiserne Kreuz I. Klasse (verliehen am 01. August
    1941)
  • das Verwundetenabzeichen in Schwarz, verliehen am 12. August 1941
  • das Infanteriesturmabzeichen, verliehen am 10. November 1941 und die Krone Rumäniens 4. Klasse.

Oberstleutnant i.G. Labrenz ist im russischen GULAG im Lager Workuta im Sommer 1949 an Lungenentzündung gestorben.

4 Kommentare:

  1. Hörnle-Admin
    Hörnle-Admin

    Ich habe Ihnen per Email geantwortet!
    MfG
    Admin 260. ID

  2. Mein Name ist Ronny Labrenz und ich weiss leider wenig über meine Vorfahren und würde gerne wissen ob es eine familiere Bindung zu zwischen Erich Labrenz und mir besteht.
    MfG. Ronny Labrenz

  3. Sehr geehrter Herr Böhle,
    vielen Dank für ihren Gästebucheintrag. Ich habe Ihnen bereits eine Mail zum Thema geschrieben.
    MfG
    Admin 260.ID

  4. Dietrich Böhle
    Dietrich Böhle

    Oberstleutnant i.G. Erich Labrenz war und ist mein Patenonkel.
    Mir sind die Tränen gekommen als ich ihn hier fand.
    Mein Name ist Dietrich Helmut Erich Böhle, Sohn von Otto und Else Böhle.
    Ich würde gerne mit der Familie Labrenz in Traunstein Kontakt aufnehmen.
    Bitte seid so gut und helft mir dabei.

Kommentare sind geschlossen