Der am 17. Dezember 1908 in Bous (Buss) an der Saar geborene Friedrich Strohm war sicher einer der interessantesten Persönlichkeiten in der Geschichte der Hörnledivision. Er trat bereits am 07. April 1927 in die Reichswehr ein.
In der Pronja-Stellung übernahm Major Strohm im Oktober 1943 vertretungsweise die Führung des Grenadierregimentes 460. Das Regiment verteidigte am 12. November 1943 gegen stark überlegene Kräfte seine Stellung, die selbst dann noch hielt, als links davon russische Truppen sechs Kilometer tief eingebrochen worden. Sein im linken Abschnitt liegendes Regiment wurde umgangen und wehrte sich noch 3 Tage in der bisherigen Stellung.
Dieser Feind-Einbruch hatte zur Folge, dass der im Wald gelegene Bataillonsgefechtsstand am frühen Nachmittag des 16. November 1943 durch ein feindliches Bataillon von hinten überfallen wurde. Im Gefechtsstand befanden sich etwa zwanzig Mann die sich zur Rundumverteidigung eingerichteten.
Da diese kleine Gruppe der feindlichen Übermacht nicht gewachsen war, befahl Major Strohm den Ausbruch in eine etwa 300 Meter entfernte Feuerstellung der Artillerie.
Dort ließ er die Geschütze im direkten Beschuss auf die anrennenden russischen Soldaten einrichten. Mit fünf Sturmgeschützen und einem Pionierzug gelang es ihm schließlich, den Gefechtsstand im Gegenstoß wieder in Besitz zu nehmen.
Für diesen Erfolg in Verbindung mit vielen vorangegangenen besonders herausragenden Taten wurde er am 18. Januar 1944 mit dem Ritterkreuz (2557. Verleihung) belohnt.
Die am 22.06.1944 beginnende sowjetische Großoffensive erreichte die 260. Infanteriedivision ostwärts Orscha am 24.06.1944. Das Regiment von Oberst Strohm bildete die Nachhut der ausweichenden Division. Am 27. Juni stieß es in einem fast schulmäßig geführten Angriff auf Starosselje vor, nahm einen Großteil des Ortes ein und erzwang so einen Durchbruch nach Gorodok.
Am 30. Juni war man erneut als Nachhut eingesetzt. Bis zum 05. Juli wurde der Raum Welikij-Bod / Belaja Lusha erreicht. Hier wurde der 7. Sowjetische Sperrriegel durchbrochen. Die Kampfgruppe Grenadierregiment 470 unter Strohms Führung (dabei auch Teile des Pionierbataillons 653) erreichte das Sumpfgelände bei Petrowitschi.
Infolge Munitionsmangel und des unerträglich gewordenen feindlichen Drucks erging der Befehl zur Sprengung aller schweren Waffen sowie der motorisierten Fahrzeuge. Die Division war praktisch aufgelöst und jeder versuchte auf eigene Faust oder in kleineren Gruppen irgendwie durchzukommen.
Man fand ihn am 24. September 1944 völlig entkräftet und insgesamt 10 mal verwundet – unter anderem mit einem unversorgten Bauchschuss – in einem Heuhaufen zirka 400 Meter vor der Hauptkampflinie der 299. Infanteriedivision. Dort wurde er von einem deutschen Spähtrupp geborgen und zu einem Truppenverbandplatz gemacht (Den Bericht zur Bergung finden Sie hier).
Friedrich Strohm starb noch am gleichen Tag auf dem Bataillonsgefechtsstand des I. Bataillons / Grenadierregiment 530 in
Netta / Ostpreußen und wurde am 26.09.1944 auf dem deutschen Soldatenfriedhof Borschimmen (heute: Borzymy) beigesetzt.
Das Eichenlaub zum Ritterkreuz wurde ihm als 613. Soldaten am 18. Oktober 1944 posthum verliehen. Am 15. November 1944 wurde der mit Wirkung vom 01. September 1944 zum Oberst befördert.
Sein Grab ließ sich bei einem Besuch auf dem Soldatenfriedhof im August 2010 jedoch leider nicht mehr lokalisieren, da der Friedhof in sehr schlechtem Zustand ist.
Auszeichnungen:
- 16.06.1940 – Eisernes Kreuz II. Klasse
- 23.08.1941 – Eisernes Kreuz I. Klasse
- 21.04.1943 – Deutsches Kreuz in Gold (363/35)
- 07.10.1943 – Ehrenblattspange (2216) – diese Auszeichnung war ursprünglich als Vorschlag zum Ritterkreuz gedacht.
- 18.01.1944 – Ritterkreuz zum eisernen Kreuz (2557.)
- 17.10.1944 – Eichenlaub zum Ritterkreuz des eisernen Kreuzes (613.), posthume Verleihung
Über die 80 Tage dauernde, abenteuerliche Flucht von Oberst Strohm durch die feindlichen Linien gibt es eine Art Hörbuch aus dem Kanal von BACUFFZ.
Ich habe die Lage des Friedhofes nicht weitergeleitet, da Oberst Strohm auf einem kommunalen Friedhof in Polen bestattet ist, gehe ich davon aus, das dem Volksbund die Lage bekannt ist, da er ja seinerzeit mit militärischen Ehren bestattet wurde. Diese Unterlagen sollten in Kassel vorliegen.
Guten Tag,
wurden die Lage/Ort des Friedhofs an den Volksbund in Kassel weitergeleitet?