- Aufmarsch und Bereitstellung vor der Korpsfront bis 06.08.1943
- Verlauf der Feindangriffe vor der 260. Infanteriedivision
- Vor der Division während der Kämpfe aufgetretene Feindverbände
- Stärken und Ersatzzuführung
- Feindverluste
- Feindliche Fliegertätigkeit
- Nennung der Division im Wehrmachtbericht
I. Aufmarsch und Bereitstellung vor der Korpsfront bis 06.08.1943
Der am 07.08.1943 gegen die Korpsfront einsetzende russische Großangriff hatte mit dem erst einige Tage später beginnenden Angriff gegen das LVI. Korps das operative Ziel, den Durchbruch auf Roslawl zu erzwingen. Als Hauptstoßrichtung der vor dem Korps angesetzten Kräfte zeichnete sich bald Chotilowka – Spas-Demensk und Gnesdilowo – Pavlinowo (Bahn Spas-Demensk – Jelnja) ab.
Zur Durchführung seiner Absichten hatte der Gegner außer den unter dem Befehl der 33. Armee stehenden Stellungsdivisionen und neben zahlreichen Panzer- und Heeresartillerieverbänden insgesamt 3 Armeen und zwar die 10. Gardearmee, die 68. Armee und die 21. Stoßarmee, dass VI. Garde-Kavallerie-Korps und das XIV. mechanisierte Korps vor der Korpsfront bereitgestellt.
Den sich im Laufe des Monats Juli vollziehenden Aufmarsch dieser Feindkräfte hat der Gegner durch völlige Funkstille, durch die zum größten Teil nur bei Nacht durchgeführten Marschbewegungen, die durch waldreiches Gebiet führten , in geschickter Weise verschleiert. Luftaufklärung, Feindverhalten und Gefangenenaussagen ließen trotzdem seit Mitte Juli in zunehmendem Maße diesen Aufmarsch erkennen.
Gefangenen- und Überläuferaussagen insbesondere ergaben, dass
- die Rote Armee im Rahmen ihrer Sommeroffensive auch vor der Korpsfront zum Angriff übergehen würde,
- zahlreiche neue Truppen, darunter auch Panzerverbände, im frontnahen Raum bereitgestellt waren,
- sämtliche Stellungsdivisionen durch Zuführung von Ersatz auf ihre Soll-Stärke gebracht worden waren,
- Vorbereitungen für den Angriff durch Schaffung von Minengassen und Bau von Panzerbrücken durchgeführt wurden.
Als voraussichtlicher Zeitpunkt des Angriffsbeginns zeichnete sich die Zeit an 01. August 1943 ab. Schwerpunkt des zu erwartenden Angriffs lag dabei, wie schon die Artilleriemassierung ergab, klar erkennbar von Kurkino bis Tschaschtschi.
Am Nachmittag des 06. August 1943 begann der Feind nach starker Feuervorbereitung im Abschnitt der 260. und 268. Infanteriedivision mit Vorstößen bis zu Bataillonsstärke mit dem Ziel, Erkundungsergebnisse zu bringen (Abschnitt Kuprino) und Teile der deutschen HKL einzunehmen und zu halten (Lukino). Diese Unternehmen ließen den Beginn des Großangriffs als unmittelbar bevorstehend erkennen.
Die Absicht des am 07. August 1943 zum Großangriff antretenden Gegners war in 3 Stoßrichtungen:
1. ) mit 33. Armee eingesetzt 42., 164., 160. und 222. Schützendivision vor 260. Infanteriedivision |
Spas-Demensk |
2.) mit 10. Gardearmee vor 268. Infanteriedivision |
Pawlinowo |
3.) mit 68. Armee unter Eindrehen nach Südwesten und Westen |
Jelnja |
zu erreichen.
II. Verlauf der Feindangriffe vor der 260. Infanteriedivision
In den Morgenstunden des 07. August 1943 trat der Gegner nach starkem, über 2-stündigem Vorbereitungsfeuer der Artillerie und aller schwerer Waffen unterstützt durch zahlreiche Panzer- und Fliegerverbände zum Angriff an.
Auf den Divisionsabschnitt griffen bei Kurkino, Punkt 222,1 (nordwestlich Kurkino) nördlich und nordwestlich Lukino die bisher in Stellung befindliche 42. Schützendivision und Schützenregiment 531 der neu herangeführten 164. Schützendivision an. Die heftigen, bei Lukino von Teilen der 256. bes. Panzerbrigade unterstützten Angriffe wurden in Stärke bis zu 2 Bataillonen geführt.
Das Ziel des Angriffs der 164. Schützendivision war im Rahmen der Absicht der 33. Armee mit zugeteilter bes. Panzerbrigade am 08. August abends Spas-Demensk zu erreichen (siehe Planpause Anlage 2).
Während sämtliche Angriffe vor dem Divisionsabschnitt abgewiesen wurden, gelang es 2 Regimentern (620 und 742) der 164. Schützendivision beim linken Nachbarn die Höhe 235,9 zu nehmen und von Nordwesten in die linke Flanke der Division auf Chotilowka vorzustoßen. Nach hartem Kampf kam hier der Angriff unter Abschuss von 4 Feindpanzern zum stehen.
Am 08.08.1943 trat der Gegner bereits in den frühen Morgenstunden erneut zum Angriff mit Schwerpunkt Chotilowka an. Es gelang der 164. Schützendivision mit Unterstützung der 256.Panzerbrigade, dem 58. Garde-Panzerregiment und einem Sturmgeschütz-Bataillon Chotilowka zu
nehmen und nach Süden und Südosten weiter vorzustoßen. Der Versuch, den vorspringenden Frontbogen einzudrücken, scheiterte an der entschlossenen Abwehr des sich auch nach rückwärts verteidigenden Grenadierregiments 460 (II. / IR 460) unter der Führung von Oberst Bracher und dem erfolgreichen Gegenangriff des Divisionsbataillons unter der Führung von Hauptmann Ostermann. Gleichzeitig konnte bei linker Nachbardivision (Anm. d. Verfassers: 268. Infanteriedivision) die an diesem Tage erstmals in den Kampf tretende 222. Schützendivision bei Alexandrowo einen Einbruch erzielen und bis Sjusiki vordringen. Nach Westen anschließend griff die 160. Schützendivision, mit dem Ziel nach Einnahme von Slusna auf Judino vorzustoßen, an. Sämtliche Angriffe gegen den ab 11:00 Uhr durch Korpsbefehl bis Slusna verbreiterten Divisionsabschnitt wurden aufgefangen und in der Linie Lukino – Gubino – Lasinki – Judino – Wassermühle – Slusna zum Stehen gebracht.
Im Laufe des nachmittags wiederholte, heftige Angriffe mit Panzerunterstützung richteten sich vor allem auf den Panzerspitzgraben südlich Laski und auf Judino, wo zusammengeraffte Teile von 3 Divisionen (164., 122. und 160. Schützendivision) mehrmals unter stärksten Verlusten gegen die deutschen Stellungen vor getrieben wurden.
In der Nacht vom 08. zum 09. August wurde auf Befehl des Korps der noch bei Lasinki – Lukino vorspringende Frontbogen zurückgenommen. Im Laufe des Tages griff der Gegner mit den bisher vor der Division stehenden Feindverbänden mit einer Schlachtfliegerunterstützung erneut an. Schwerpunkte brachten die Angriffe von 2 Regimentern der 264. Schützendivision bei Gubino, Teile der 222. Schützendivision und 1 Regiment der 164. Schützendivision südostwärts Laski, die Angriffe der 160. Schützendivision auf Judino, bei deren Abwehr sich besonders das Bataillon Helmling auszeichnete. Erzielte Einbrüche konnten bereinigt oder abgeriegelt werden.
Im Laufe des 10. August setzte der Feind mit den bisherigen Kräften seine pausenlosen Angriffe fort. Schwerpunkte blieben Laski und Gubino wo die 164., 220. und 160. Schützendivision in wiederholten, mit Panzern vorgetragenen starken Angriffen um jeden Preis unter Einsatz sämtlicher Reserven einen Einbruch zu erzielen versuchte. Nach – besonders bei Laski – wechselvollen Kämpfen, bei denen 20 Panzer abgeschossen wurden, war die HKL abends wieder fest in deutscher Hand. Bei Strebki und Gubino trat nunmehr die 42. Schützendivision auf, deren Vormarsch bereits am Vortag verfolgt werden konnte. Die Angriffe dieser Division richteten sich vor allem im direkten…
SEITE FEHLT!
…Verfolgen ihres Auftrages längs der Straße Lasinki – Spass-Demensk. Vor dem Divisionsabschnitt waren an diesem tage 4 Schützendivisionen, 1 Panzerbrigade, 1 Panzerregiment und 1 Sturmgeschützregiment, vor dem Korps-Abschnitt 15 Schützendivisionen, 6 Panzerbrigaden und 4 Panzerregimenter im Angriff festgestellt.
Während des 11.08. wiederholte der Gegner mit den letzten Kräften der bisher eingesetzten Einheiten seine Angriffe vor der gesamten Front mit Schwerpunkt Gubino und Höhe 223,1, die an diesem tage mehrmals den Besitzer wechselte, sich am Abend aber in eigener Hand befand. Nach Beendigung der Kämpfe dieses Tages, bei denen sich beim gegner erhebliche Ermüdungserscheinungen und merkliches Nachlassen des Angriffsschwungs der Panzer und vor allem der Infanterie fühlbar gemacht hatten, wurden die völlig ausgebluteten 160. und 164. Schützendivision zur Auffrischung herausgezogen.
In der Nach vom 11. auf den 12. August zwang ein Einbruch des Gegners beim linken Nachbarn zur Zurücknahme der HKL in die Demina-Stellung. Im Laufe des 12. August drückte der feind mit je einem Regiment der 222. Schützendivision über Worony in den Demina-Sack und auf Priluki. Die mit geringer Panzerunterstützung vorgetragenen Angriffe wurden abgewehrt.
In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1943 setzte sich die Division befehlsgemäß in die Barbarossa-Stellung ab. Nach raschem Folgen der Absetzbewegung griff der Feind bereits in den Morgenstunden mit einem Regiment der neu zugeführten 277. Schützendivision gegen den rechten Flügel und mit 222. Schützendivision in Bataillonsstärke mit geringer Panzerunterstützung gegen die Mitte und den linken Flügel erfolglos an. Während des Tages beobachtete starke Bewegungen im feindlichen Hintergelände nördlich Spas-Demensk und über Uspech nach Schewzy ließen die Absicht einer neuen Schwerpunktbildung erkennen. Tatsächlich führte der Gegner bei Spas-Demensk die 42. Schützendivision und Teile der 277. Schützendivision mit starken Panzer- und Heeresartillerieverbänden heran, während nach Schewzy und Potapowo (gegen die 268. Infanteriedivision) das VI. Garde-Kosaken-Korps mit 8. und 13. Garde-Kosaken-Division und je einem unterstellten Panzerregiment vorrückte. Die Absicht des Gegners bestand darin, mit einem zangenartig angesetzten Angriff die deutsche Hauptkampflinie zwischen Spas-Demensk und Potapowo einzudrücken. Der geplante Angriff westlich von Spas-Demensk kam infolge eigenen starken
Artilleriefeuers und mehrfacher Stuka-Angriffe in den Bereitstellungsraum zum zum Tragen. Dagegen brachten in der Folgezeit die Durchbruchsversuche des VI. Garde-Kosaken-Korps überaus harte Abwehrkämpfe.
In der Nacht vom 13. auf den 14. August erfolgte das befohlene Absetzen der Division in die Barbarossa-Sehne. Sehr schnell drängte der Feind nach und versuchte auch während des Tages nach jeweils starkem Artillerie-, Granat- und Salvengeschützfeuer mit Schwerpunkt Kisly, Pyatnitskoje…
SEITE FEHLT!
Am 18.08. verhielt sich der Feind bis nachmittags ruhig. Er benutzte diese zeit zur Neuordnung und Bereitstellung seiner Kräfte und Heranführung neuer Verbände. Das VI. Garde-Kosaken-Korps wurde, nachdem es durch die Angriffe der letzten Tage und das starke Artilleriefeuer in die Wälder schwere Verluste an Menschen, Pferden und Material erlitten hatte, mit Masse herausgezogen und nach Nordwesten abgeschoben.
In den Nachmittagsstunden versuchte der Feind abermals an den drei Brennpunkten Snopot, und Obirg die Hauptkampflinie zu durchbrechen.
Trotz erheblicher Artillerie- und Panzerunterstützung gelang es den noch verbliebenen Teilen der 8. Garde-Kavalleriedivision, der 160. Schützendivision und der 144. Schützendivision nicht, einen Geländegewinn zu erzielen.
Noch während des 18. und in der Nacht zum 19. führte Gegner unter Herauslösung verbrauchter Verbände (8. Garde-Kavalleriedivision und 144. Schützendivision) gegen 260. und 268. Infanteriedivision neue, bisher noch nicht im Kampf gestandene Kräfte heran. Es standen vor Beginn der Angriffe vor linkem Flügel der Division neu die 70. und die 51. Schützendivision.
Außerdem vermehrte der Feind weiterhin erheblich seine Artillerie, die damit die Stärke von 2 Heeres-Artillerieregimentern und 2-3 Divisionsartillerieregimentern erreichte. Es wurde nunmehr die Absicht klar, unter Aufbietung aller Mittel einen Durchbruch zu erzwingen.
Nach besonders starkem Artilleriefeuer trat der Gegner in den Morgenstunden des 19.08. zum Angriff an. Schwerpunkt bei der 260. Infanteriedivision lag erwartungsgemäß am linken Flügel. Während es hier nicht gelang die Hauptkampflinie zu durchstoßen, wurde bei der 268. Infanteriedivision ein tiefer Einbruch erzielt, der erst gegen Abend abgeriegelt werden konnte.
Bereits in den ersten Morgenstunden des 20. 08. griff der Feind mit 70. und 51. Schützendivision gegen den linken Flügel der Division erneut an, in der Absicht, den beim linken Nachbarn erzielten Erfolg nun auch auf den Abschnitt der 260. Infanteriedivision auszudehnen.. Alle Angriffe des Feindes, der mit der wieder herangeführten, oberflächlich aufgefrischten 164. Schützendivision bei Snopot und der nunmehr schon stark geschwächten 70. Schützendivision unter Einsatz der letzten Reserven bei Obirg vor stieß, blieben im zusammengefassten eigenen Abwehrfeuer liegen. Erst am späten Nachmittag gelang es Teilen der 51. Schützendivision nach den ganzen Tag über dauerndem starkem Artilleriefeuer (ca. 2.000 Schuss Artillerie aller Kaliber und 350 Schuss Salvengeschütz) in die Waldstücke ostwärts Potoschino einzudringen und diese zu behaupten.
Mit den Angriffen der Vortage war die Kraft der noch vor der Division stehenden Feindverbände erschöpft. Am 21.08. erfolgten nur noch schwächere, schwunglos vorgetragene Vorstöße bis Bataillonsstärke, ohne wesentliche Artillerieunterstützung, die keinerlei Erfolge zeigten- Auch das Einschieben, der in den Raum der 51. Schützendivision neu herangeführten 63. Schützendivision konnte einen für den Feind günstigen Verlauf des Tages nicht herbeiführen.
Vom 22. bis 27. August verhielt sich der Feind vor der Front infanteristisch und artilleristisch ruhig und ging an vielen Stellen dazu über, sich einzugraben. Im Hintergelände zeichneten sich jedoch bald stärkere Bewegungen ab. Infanteriekolonnen, Fahrzeuge aller Art, Geschütze und Panzer, die von Norden und Osten in den Raum Potoschino flossen, ließen erkennen, dass der Gegner die Absicht, einen Einbruch zu erzwingen, noch nicht aufgegeben hatte. Aus der Richtung der Bewegungen konnte auf den Schwerpunkt der Angriffe am linken Flügel der Division und nordwestlich geschlossen werden. Ein Aufleben der feindlichen Artillerie- und Granatwerfertätigkeit, neu festgestellte Feuerstellungen mittlerer und schwerer Artillerie die nach s.u. und zur durch s.u. gemeldeten 3. Garde-Artillerie-Division gehörten, ließen den Zeitpunkt des Angriffs am 27.08. als unmittelbar bevorstehend erkennen.
Am 28.08. trat der Gegner erwartungsgemäß nach trommelfeuerartiger, heftiger 1 1/2 stündiger Artillerie- und Schlachtfliegervorbereitung mit Schwerpunkt Potschinok an. Er konnte bei linker Nachbardivision einen Einbruch erzielen und die wichtige Höhe 243,2 – Potschinok und Alferowo nehmen und damit die linke Flanke der Division bedrohen. Während der rechte Flügel der Division sämtliche Angriffe abwehrte, gelang es durch den persönlichen Einsatz des Kommandeurs Grenadierregiment 480, Oberst Friker, den Vorstoß des Gegners auf Oblowka zum stehen zu bringen.
Den Angriff am 28.08. hatte der Gegner durchweg mit Divisionen geführt, die bereits seit dem 07.08. an den Kämpfen beteiligt waren. Die entstandenen Verluste waren durch kurzfristige Heranführung meist unterdurchschnittlichen Ersatzes unter hohem Anteil nationaler Minderheiten ergänzt und die Einheiten auf Sollstärke gebracht worden. Das operative Ziel des Angriffs am 28.08., dessen Schwerpunkt längs der Bahn in Richtung Jelnja lag, war Smolensk. Nach Gefangenenaussagen und erbeuteten Feindkarten sollte – vermutlich zur Sicherung der linken Flanke – die Einbruchstelle bei Potschinok über Greschischtscha – Oblowka bis Stare Beresowka erweitert werden.
Im Laufe des 29. August fühlte der Gegner gegen die linke Flanke der Division, die durch 2 der Division unterstellte Regimenter und Grenadierregiment 480 gesichert wurde, nur zögernd vor. Stärkere Angriffe führte er mit Artillerieunterstützung gegen die bisherige Divisionsfront erfolglos durch. Es trat an diesem Tage erstmals die 290. Schützendivision, die bisher in Reserve gehalten war, ostwärts Potschinok auf. Westlich anschließend wurde die 423. Schützendivision festgestellt. Nach Luft- und Erdbeobachtung benutzte der Gegner den 2.08. zum Nachführen neuer Verbände in die Einbruchsstelle in Richtung Kolodesi – Kurkino.
Nach Bereitstellung griff der Feind am Morgen des 30.08. mit starken Kräften die gesamte Divisionsfront mit Schwerpunkt Höhe 220,7 – Kurkino an. Es gelang dem Gegner, der 3 weitere Divisionen (146., 70. und 344. Schützendivision) und Teile der 160. Schützendivision treffendweise ins Gefecht führte, mehrmals Einbrüche in Richtung Greschischtsche, auf Oblowka und südostwärts Kurkino zu erzielen. Sämtliche Einbrüche konnten nach härtesten Kämpfen bis zum Abend bereinigt werden.
An diesem Tage griffen gegen die Divisionsfront mindestens 6 Schützendivisionen, davon 5 in die Flanke, an. An Panzern hatte der Gegner das Panzerregiment 56 und ein Sturmgeschützregiment 15,2 cm eingesetzt.
Der Einbruch bei linker Nachbardivision führte zu befehlsgemäßen Zurücknahme auch der Division in die Barbarossa II – Stellung. Der Gegner fühlte im Laufe des 31.08. nur zögernd gegen die neue Stellung vor. Ein Angriff der 344. Schützendivision mit Panzerunterstützung gegen den rechten Flügel der linken Nachbardivision führte zu einem Einbruch. Das Angriffsziel Morosowo und Staraje und Novaje Beresowka wurde jedoch nicht erreicht.
Im Laufe der Morgenstunden des 01. September setzte der Feind mit der 344. und der neu herangeführten 352. Schützendivision seine Angriffe auf Morosowo fort. Es gelang ihm mit Panzerunterstützung ein Einbruch der jedoch im Gegenstoß im Laufe des Tages wieder bereinigt werden konnte. Kleinere, schwunglos vorgetragene Vorstöße der 146. Schützendivision auf Rjasanka und Sewaki wurden vor erreichen der Linie zerschlagen. Der befohlenen Rückzugbewegung vom 01. auf den 02. September drängte der Feind zunächst nur mit schwächeren Kräften nach. Stärkere Angriffe von 600 bis 800 Mann im Laufe des Vormittags wurden durch die Gefechtsvorposten abgewiesen. Nach deren Absetzen folgte der Feind im Weiteren Verlauf des 02.09. mit der abgekämpften 344. Schützendivision nur zögernd. Starke Angriffe und Umgehungsversuche zwangen unsere Gefechtsvorposten erst am 03.09. aus Guta, vom 03. auf den 04.09. aus Prismara, am 04.09. aus Andrejewskoje und ostwärts Kotlino auf die Hauptkampflinie zurückzugehen.
Am 04. September zeigten sich Teile der 344. Schützendivision erstmals bei Andrejewskoje und ostwärts Rylinki.
Vom 05. bis zum 10. 09.1943 erfolgten nur schwache Erkundungsvorstöße der stark geschwächten 344. Schützendivision gegen die eigene HKL. Bereitstellungen in Kompaniestärke vor allem gegen Andrejewskoje wurden durch Artillerie gefasst und zerschlagen.
In der Nacht vom 10. auf den 11. September 1943 erfolgte das Absetzen der Division mit Teilen in die Desna-Stellung. Der Gegner folgte mit der 146. und 344. Schützendivision zunächst zögernd und stieß erst am 12.09. längs der Waldrücken gegen eigene Gefechtsvorposten vor. Angriffe in Kompaniestärke auf Poponka und Konjaty wurden zum Teil im Gegenstoß abgewiesen. Ein Angriff des I. / Schützenregiments 512 der 146. Schützendivision nordostwärts Chutera in Richtung Kolochik am 13.09. führte fast zur vollständigen Vernichtung des Bataillons.
Erkundungsvorstöße gegen den linken Divisionsabschnitt am 14. und 15.09. hatten die Zurücknahme eines Teiles der Gefechtsvorposten auf die HKL zur Folge, am 16.09. setzten sich auch die restlichen vorgeschobenen Teile der Division ohne Feinddruck in die Desna-Stellung ab.
III. Vor der Division während der Kämpfe aufgetretene Feindverbände
Vor der Division traten insgesamt auf:
13 zum Teil neu aufgestellte oder aufgefrischte Schützendivisionen und 2 zu einem Kavalleriekorps zusammengefasste Kavalleriedivisionen.
3 Schützendivisionen wurden nach Herausziehung neu aufgestellt und eingesetzt.
An Panzerverbänden wurden festgestellt:
3 Panzerbrigaden, mindestens 5 selbstständige Panzerregimenter, ein Panzerbataillon und ein 15,2cm Sturmgeschützregiment mit insgesamt mehr als 300 Panzern und 12 Sturmgeschützen.
An Heeresartillerie-Verbänden wurden durch Gefangene oder s.u. bestätigt:
3. Garde-Artilleriedivision und 3-4 Heeresartillerie-Regimenter.
IV.Stärken und Ersatzzuführung der vor der Division eingesetzten Feindverbände
Die Kompaniestärken der Feindverbände betrugen vor dem Einsatz fast durchweg dem Soll 90-100 Mann. Die Regimentsstärken wurden mit 1500 Mann durch Überläufer und Gefangene angegeben. Es errechnet sich daraus die Gefechtsstärke einer Schützendivision von mindestens 5000 Mann.
Die Bewaffnung der Schützendivision lag mit 6-8 leichten Maschinengewehren, 2-3 leichten Granatwerfern und 1-3 schweren Maschinengewehren je Kompanie unter dem Soll. Bestätigt wurde die Ausrüstung des 1. Zuges jeder Kompanie mit Maschinenpistolen. Die Kavalleriedivision wichen hiervon wesentlich ab. Sie verfügten über je 2 Kavallerieregimenter zu 4 Schwadronen, je Schwadron 170 Mann. Es ergibt sich somit eine Gefechtsstärke je Regiment von 750 Mann, der Division von 1600 Mann.
Die Stärke der vor der Division aufgetretenen Panzereinheiten betrugen je Bataillon 20-25, je Regiment 30-40, je Brigade 50-60 Panzer verschiedener Typen.
Die Bestückung der Artillerie mit je 4 Geschützen je Batterie war entsprechend dem Soll. Die Munitionierung war meist ausreichend und erlaubte einen erheblichen Munitionsaufwand vor allem der Heeresartillerieverbände.
Die Qualität des Menschenmaterials, das der Russe in den Kampf führte, war – mit Ausnahme der Garde- und Panzereinheiten – mittelmäßig. Es waren viele nationale Minderheiten – durchschnittlich 40 – und ältere Jahrgänge vertreten.
Die Verluste während der Kampfhandlungen versuchte der Feind vor allem während der Kampfpausen zum Teil durch Herausziehen der Divisionen schnellstens durch neu zugeführten Ersatz auszugleichen.
Der Kampfwert des Ersatzes war ebenfalls gering. Es wahren vielfach kurzfristig ausgebildete Jungen oder ältere bislang UK-gestellte Leute, sowie aus den besetzten Gebieten (Bezirk Spas-Demensk) ausgehobene Männer von 17-55 Jahren vertreten.
Der Angriffsschwung der Infanterieverbände war demnach auch in den meisten Fällen gering und ließ nach Eintreten stärkerer Verluste merklich nach. Das Vorgehen der feindlichen Infanterieverbände wurde im Grunde meist durch starkes Artilleriefeuer und durch Schlachtfliegereinsatz vorbereitet. Außerdem traten an sämtlichen Brennpunkten Panzer, oft nur 2-3 in Erscheinung.
a) der Schützen- und Kavalleriedivisionen nach Gefangenen- und Überläuferaussagen
222. Schützendivision bis 12.08. | 3.500 | 70% |
144. Schützendivision bis 18.08. | 3.750 | 25% |
160.Schützendivision bis 20.08. | 3.500 | 20% |
164. Schützendivision bis 20.08. | 3.250 | 65% |
VI. Gare-Kosaken-Korps bis 20.08. | 800 | 25% |
70. Schützendivision bis 23.08. | 3.500 | 70% |
290. Schützendivision bis 29.08. | 3.750 | 75% |
146. Schützendivision bis 30.08. | 3.400 | 68% |
42. Schützendivision bis 31.08. | 3.750 | 85% |
344. Schützendivision bis zum 04.08. | 4.250 | 85% |
33.450 |
Diese zum Teil lückenhaften Angaben über 10 von 15 angreifenden Divisionen sind Aussagen von Überläufern und Gefangenen entnommen und im einzelnen als zu hoch zu bewerten. Sie geben jedoch einen Begriff von den starken Verlusten, die der Feind im Verlauf der Kämpfe erlitten hat.
Die tatsächlichen Verluste der länger im Gefecht gestandenen Infanterie- und Kavallerieverbände vom 07.08. – 16.09. können durchschnittlich mit 50-60% der Gefechtsstärken angenommen werden, das entspricht einem Ausfall von mindestens 30.000 – 40.000 Mann.
b) der Panzerverbände nach eigenen Abschußziffern:
vom 07.08. bis 22.08.1943 | 174 |
vom 28.08. bis 01.09.1943 | 59 |
233 abgeschossene Panzer |
c) Gefangene und Überläufer
vom 07.08. bis 16.09.1943 | Gefangene | 427 |
Überläufer | 95 | |
Gesamt | 522 |
VI. Feindliche Fliegertätigkeit
Der Beginn des Angriffs am 07. August brachte gleichzeitig einen Großeinsatz der feindlichen Luftwaffe. Täglich griff der Gegner mit starken Schlacht- und Bomberfliegerverbänden in rollenden Einsätzen in die Erdkämpfe ein. An verschiedenen Tage erfolgte an den Brennpunkten der Kämpfe mehrfach ein geschlossener Einsatz von 80 – 100 Kampf- und Bombenflugzeugen. Durch Abschüsse wurden seit 07.08.1943 im Korpsbereich allein 16 verschiedene Fliegereinheiten festgestellt.
VII. Nennung der Division im Wehrmachtbericht
Am 26. August 1943 wurde die Division im Wehrmachtbericht in folgendem Wortlaut genannt:
„In den schweren Abwehrkämpfen südwestlich Wjasma haben sich die württembergisch-badische 260. Infanteriedivision und die bayrisch-ostmärkische 268. Infanteriedivision besonders ausgezeichnet.“
Außerdem wurde die Division dreimal in den Erläuterungen zum Wehrmachtbericht hervorgehoben, die am 31.08.1943 folgenden Wortlaut hatten:
„Die schweren Schlachten an der Ostfront dauern seit 8 Wochen mit ununterbrochener Heftigkeit an. Der heldenhafte Einsatz vorbildlich kämpfender Infanterie wurde wiederholt durch Nennung einzelner Divisionen im Wehrmachtbericht gewürdigt.
Allein bei den schweren Abwehrkämpfen südwestlich Wjasma bewährten sich 3 Divisionen besonders, die ihre Würdigung durch Nennung im Wehrmachtbericht erfuhren.
So wurden die Stellungen der württembergisch-badischen 260. Infanteriedivision von wiederholt aufgefrischten Verbänden angegriffen. Die Grenadiere dieser Division wehrten allein den Angriff von 7 Schützendivisionen, 2 Kavalleriedivisionen, 3 Panzerbrigaden und 5 Panzerregimentern ab. Diese Massen könnten diese deutsche Division nicht erschüttern. Dabei wurden 174 Sowjetpanzer abgeschossen, 7 Geschütze, leichte und schwere Infanteriewaffen und zahlreiche Beute und Gefangene gemacht. Die blutigen Verluste des Gegners waren außerordentlich hoch. Dieser große Abwehrerfolg war das Ergebnis der straffen Disziplin dieser Einheit und höchster persönlicher Tapferkeit der Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften.“
Im Original gezeichnet
Hahm, Generalleutnant
Wie intensiv diese Gefechte gewesen sein müssen zeigt die Tatsache, dass im Anschluss nicht weniger 8 mal das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz an Angehörige der 260. Infanteriedivision verliehen wurde!
Mein Dank gilt der Familie von Oberst Bracher, die diesen Gefechtsbericht zur Verfügung gestellt hat!